• SECOND EDITION

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    curated by Theresa Weiss

    “MATERIAL WORKS”

    works by Nino Baumgartner, Steffen Lenk, Thomas Müllenbach, Leif Trenkler, Stéphane Zaech

     

Die Galerie KATZ CONTEMPORARY freut sich, die zweite Ausgabe des Labels „Warehouse Treasures“ präsentieren zu dürfen. Getreu dem Motto öffnen wir die Türen zu unserem Lager und gewähren einen Blick hinter die Kulissen. In wechselnder Abfolge zeigen die Mitarbeiter der Galerie eigens kuratierte Ausstellungen mit Kunstwerken aus unseren Beständen.
Die zweite Edition “Material Works“ beschäftigt sich mit der künstlerischen Auseinandersetzung mit Material.
Der Begriff Material kann dabei sowohl wörtlich als Materialität und Stofflichkeit der Werke verstanden werden als auch im Sinne von kunstgeschichtlichem Arbeitsmaterial:
Alle der vorgestellten Künstler weisen in ihren Werken Referenzen und Bezüge sowie eine Auseinandersetzung mit anderen Künstlern und Epochen auf.

Nino Baumgartner (*1979 Bern, lebt und arbeitet in Zürich) widmet seine gesamte künstlerische Arbeit dem Material.
In Zeichnungen und Skulpturen setzt er durch physische Eingriffe deren immanente Energie frei und reizt so das Material bis an den Punkt der höchsten Spannung. Die Art und Weise mit der sich Nino Baumgartner der inneren Dynamik des Material nähert, eröffnet zudem einen kunstgeschichtlichen Referenzraum von Carl André über Walter de Maria, Eduardo Chillida, Richard Serra bis Tatiana Trouvé.

Steffen Lenk (*1976, lebt und arbeitet in Berlin) hingegen schöpft die Ölmalerei voll aus. Sein Farbauftrag auf der Leinwand ist dabei mal stark pastos, dann wieder lasierend oder pointilistisch. Lenk konzentriert sich darauf, die Konventionen der Malerei durch ihre eigenen Möglichkeiten aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Die Farbe kriecht dick und zäh über knallfarbige Bildgründe oder mutiert zur Modelliermasse für kleine Skulpturen, wodurch Lenk die Figuration ins Dreidimensionale treibt. Humorvoll und auch tiefgründig verarbeitet er so popkulturelle Versatzstücke, alltägliche Motive und Comic-Ikonen als auch historische Bilder.

Thomas Müllenbach (*1949 Koblenz, lebt und arbeitet in Zürich) beschäftigt sich oftmals mit trivialen Gegenständen und plastischen Objekten, die er in seinen Werken allerdings nicht einfach wiedergibt, sondern darin die kaum bemerkbaren Verschiebungen einfängt. In seiner Wahl der Bildausschnitte lässt er das scheinbar Wichtige aus und verweigert sich den klassischen Darstellungskonventionen, sodass im scheinbar Bekannten das Fremde entdeckt werden kann. Neben den Verschiebungen von Vertrautem setzt er sich auch immer wieder in eigenwilliger Weise mit der Kunstgeschichte auseinander und hinterfragt dadurch seine eigene Kunst sowie die Möglichkeiten der Malerei. Die Kunsthalle Zürich widmet dem Künstler vom 22. November 2014 bis 25. Januar 2015 eine Einzelausstellung.

Leif Trenkler (*1960 Wiesbaden, lebt und arbeitet in Köln) zählt zu den Vertretern der Neuen Figuration in Deutschland und prägt diese Strömung mit seinem charakteristischen Malstil. Seine realistische Malerei hält Momentaufnahmen von scheinbar belanglosen Begebenheiten fest, zumeist von Menschen im öffentlichen Raum oder in der Natur. Der Pinselduktus ist dabei – ganz im Gegensatz zu Lenk – kaum zu erkennen, wodurch die Farbverläufe eine in sich geschlossene Komposition ergeben.
Dabei übernimmt Trenkler den Malgrund Holz von den Alten Meistern und auch weitere Anlehnungen an Vorgänger aus der Kunstgeschichte lassen sich in seinen Werken ausmachen. Trenkler übersetzt diese allerdings gekonnt ins mediale Zeitalter und evoziert so eine Ästhetik der Club- und Lounge-Kultur unserer Zeit.
Die Galerie KATZ CONTEMPORARY zeigt Leif Trenkler vom 23. Januar bis 11. April 2015 in einer Einzelausstellung.

Stéphane Zaech (*1966 Vevey, lebt und arbeitet in Montreux und Villeneuve) zitiert in seinem Schaffen gezielt Versatzstücke aus der Kunstgeschichte: Seine Werke erinnern augenmerklich an Tizian, Diego Velázquez oder auch Pablo Picasso.
Zaech arrangiert seine Bilder so zu barocken Schaubildern und zerdehnt die Frauenkörper multiperspektivisch oder dekonstruiert Gesichter, wodurch sich skurrile Bildwelten eröffnen. Bildaufbau und Farbgebung lassen dabei oft an die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts denken, die moderne Kleidung der Figuren transferiert die Darstellung aber wieder in die moderne Zeit.
In der Ausstellung werden Zeichnungen Zaechs gezeigt, in welchen er den traditionellen Bildaufbau der Alten Meister in die Gegenwart transportiert.

Theresa Weiss
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